Technikmuseum zieht in Kuhlhoff
Heimatverein Bippen will Otto-Herrmann-Haus verkaufen
Von Jürgen Schwietert
Das
Otto-Herrmann-Haus in Bippen mit dem Technikmuseum. Foto: Jürgen Schwietert
Bippen. Die Weichen für die Zukunft sind gestellt: In der außerordentlichen Mitgliederversammlung des Heimatvereins Bippen beauftragte die Versammlung den Vorstand mit dem Verkauf des Otto
Herrmann-Hauses.
Außerdem forderten die Mitglieder des Heimatvereins Berge den Vorstand dazu auf, sich
um neue Räumlichkeiten für die technische Sammlung (Technikmuseum) mit ihren fast 400 Exponaten zu bemühen.
Nach der Begrüßung im Heimathaus ging Vorsitzender Kurt Freye auf den Werdegang zum
Beschluss, das Gebäude zu verkaufen, ein. Der Verkaufsbeschluss wurde bereits bei der Generalversammlung im Jahr 2016 gefasst und wird jetzt in die Tat umgesetzt. Werner Hollermann
informierte über das Objekt, welches dem Heimatverein vor wenigen Jahren überlassen wurde. Es stand seit dem Jahr 2007 leer. Gleichzeitig suchte der Verein Räumlichkeiten für seine
technische Sammlung. Werner Hollermann und Otto Herrmann kamen ins Gespräch. Herrmann verzichtete auf den Verkauf und stellte dem Verein das Haus für die Sammlung zur Verfügung. Er trug
weiterhin einen Großteil der Bewirtschaftungskosten. Eine weitere technische Sammlung aus Ankum kam hinzu. Nach seinem Tod übernahm die Erbengemeinschaft noch für kurze Zeit diese Kosten.
Seit einigen Jahren aber muss der Heimatverein den kompletten Unterhalt finanzieren.
Kaufangebot liegt vor
Die erforderlichen Mittel aufzubringen, falle dem Heimatverein sehr schwer, so Kurt Freye. Jetzt liege dem Heimatverein ein realistisches Kaufangebot vor. Der potenzielle Käufer sei auch
bereit, ein Jahr lang auf Miete zu verzichten. Er plane, das Objekt zu renovieren und dort seniorengerechte Wohnungen anzubieten. Der Heimatverein selbst könne eine Sanierung des Hauses
nicht stemmen, wurde in der Versammlung deutlich. Er habe mit dem Heimathaus und der Dampfmaschinenhalle weitere Liegenschaften zu erhalten. Auch sei erforderlich, beim Heimathaus einen
Geräteschuppen zu errichten. Und so sei der Verkauf mit anschließender Sanierung und dem Ausbau zu angebotsorientierten Wohnungen auch mit einem Mehrwert für die Gemeinde Bippen
verbunden.
„Es gehört Leben in den Ortskern“, sagte Dietmar Plagge, auch Vorsitzender der Werbegemeinschaft Bippen. Kurt Freye
ergänzte: „Wir müssen froh sein, dass im Ortskern wieder investiert wird.“ Der Erlös aus dem Verkauf solle zum größten Teil in Räumlichkeiten für die technische Sammlung investiert
werden, so der Vorsitzende. „Der Erhalt des Technikmuseums muss sichergestellt werden“, betonte nicht nur Johannes Nyenhuis.
Kuhlhoff als neuer Standort
Die Versammlung befürwortete einstimmig den Verkauf. Weiterhin beauftragte sie den Vorstand, die technische Sammlung zu erhalten. Bei einigen Gegenstimmen sprach sie sich für die
Reinvestition des größten Teils des Verkaufserlöses in das Technikmuseum aus. Auf dem Kuhlhoff sei die Unterbringung des Technikmuseums möglich, so Johannes Nyenhuis, der auch
Vorsitzender des Trägervereins Kuhlhoff und Sprecher der Kuhlhoff gGmbH ist.
Quelle: Bersenbrücker Kreisblatt
- Eine Wurst-Füllmaschine aus dem Jahre 1938.
Ausgabe: Bersenbrücker Kreisblatt
Veröffentlicht am: 27.07.2012
Die Entwicklung der Kommunikationstechnik lassen Eberhard Kilian, Willem Göebel und Werner Hollermann lebendig werden. Foto: Jürgen Schwietert
|
Heimatverein Bippen zeigt Exponate aus Rundfunk- und Fernsehgeschichte
Bippen
Bippen. Rundfunk- und Fernsehgeschichte wird in Bippen an der Hauptstraße im Otto-Hermann-Haus lebendig. Der Heimatverein Bippen hat hier unzählige Exponate aus 200 Jahren zusammengetragen. An
zunächst zwei Tagen im Monat, jeweils am ersten und dritten Sonntag in der Zeit von 11 bis 13 Uhr, ist die Techniksammlung unter dem Motto „200 Jahre Kommunikation und Information auf dem Lande“
geöffnet.
Die Entwicklung der Kommunikationstechnik lassen Eberhard Kilian, Willem Göebel und Werner Hollermann lebendig werden. Foto: Jürgen Schwietert
Am Beispiel des Dorfes Bippen werden vergangene Dekaden – beginnend beim reitenden Boten über optische Signale und Telegrafie sowie Telegramme, Fernschreiber und Fax bis hin zum Internet
präsentiert. „Wir haben in den letzten Jahren vom Heimatverein aus so einiges an Geräten für eine technische Ausstellung zusammentragen können und stellen sie jetzt in den ehemaligen Räumen des
Textilhauses Joachim aus“, informierte der Vorsitzende des Heimatvereins Bippen, Werner Hollermann.
In den Räumen sind technische Geräte zu sehen, die im Leben der Bürger eine Rolle gespielt haben. Dazu gehören Rundfunkgeräte von 1914 bis heute, Fernsehgeräte aus der gesamten Geschichte dieses
Mediums, Fotoapparate von 1900 bis heute und ebenso Telefone, Tonträger und Büromaschinen aus einem Zeitfenster von über hundert Jahren. Selbstverständlich gehören auch die der älteren Generation
noch gut bekannten Volksempfänger dazu.
Die Entwicklung der Technik wird deutlich, wenn man den Fernsehgeräten mal ins Innenleben schaut. Der Vergleich zwischen einem alten Röhrengerät und einem modernen Flachbildfernsehgerät ist
beeindruckend. Funktionstüchtige Film- und Diaprojektoren laden ein, wieder einen alten Streifen aus der Kreisbildstelle, wie es damals hieß, zu zeigen. Ebenso alte Grammofone. Und die dazu
gehörenden Schellackplatten liegen auch bereit.
Der Verein will in erster Linie darstellen, wie von 1800 bis heute Information auf dem Lande funktionierte. Ergänzt wird die Ausstellung durch das Inventar der ehemaligen Lonnerbecker Schule.
Hier zeigt der Verein die alten Schulbänke aus der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts und das Lehrerpult ebenso wie die nunmehr als historisch zu bezeichnenden Wandkarten. „Auf diesen Bänken
haben mehrere Generationen der Lonnerbecker sicherlich ihre Schulzeit absolviert“, so Hollermann.
Weiterhin lassen alte Geschäftsbücher und Zeitungen Geschichte lebendig werden. Werner Hollermann und sein Team vom Heimatverein wünschen sich noch weitere Mitarbeiter, die bereit sind, an der
Gestaltung der Ausstellung mitzuarbeiten und in den Öffnungszeiten anwesend zu sein. „Es brauchen nicht unbedingt Bippener zu sein. Jeder Interessierte ist willkommen“, betont er.
Von 1860 bis 1960 war in dem Gebäude die Post sowie die Bank untergebracht. Das einzige und erste Telefon Bippens, eine sogenannte öffentliche Fernsprechstelle gab es seit 1884 an dieser Stelle.
Auf alten Fotos ist der Hinweis auf dieses Telefon noch erkennbar. „Dieser Ort soll ein Kommunikationsmittelpunkt werden, an dem man auch mal einen Kaffee trinken kann. Hier können auch
Fachvorträge zu verschiedensten Themen angeboten werden“, ergänzt Eberhard Kilian.
Weitere Informationen: Werner Hollermann, Telefon: 05435/1893, Mail: terra-bippen@web.de.