Bippen. „Die alte Dampfmaschine der Molkerei Bippen hat einen würdigen Platz gefunden“, findet Werner Hollermann, Vorsitzender des Heimatvereins Bippen. Im neuen Ausstellungsgebäude am Bippener Draisinenbahnhof steht die Zeitzeugin vergangener Technik direkt neben ihrer alten Wirkungsstätte.
Freuen sich über den neuen Standort der Dampfmaschine: Werner Hollermann, Norbert Wencker, Herbert Niemann und Helmut Tolsdorf (von links). Foto: Christoph
Schillingmann
Zur Einweihung hieß Hollermann unter anderen Bürgermeister Helmut Tolsdorf willkommen, Norbert Wencker, Leiter des Landesamtes für Geoinformation und Landentwicklung Niedersachsen (LGLN Osnabrück), Herbert Niemann von der Volksbank Osnabrücker Nordland und Helmut Plagge, der für die Gemeinschaft der Bippener Vereine sprach.
Die fünf Tonnen schwere ehemalige Maschine der Molkerei Bippen wurde 1887, also vor 125 Jahren, gebaut. Bis zum Jahr 1960 war sie dort in Betrieb und versorgte die gesamte Molkerei mit Energie.
Dass die Dampfmaschine nun einen neuen Platz gefunden hat, initiierte Rolf Uphaus, der vor zwei Jahren die Idee hatte, die Maschine in Bippen zu behalten, als sie ihrem vorigen Standort im Kuhlhoff wegen Umbaumaßnahmen weichen musste.
Nachdem ein Team die Maschine optisch und mechanisch wieder in Takt gebracht hatte, erhob sich die Frage nach einem Ausstellungsplatz. So stellte Dieter Huntenburg den Platz am Bippener Draisinenbahnhof zur Verfügung.
Das Vorhaben bezuschussten mehrere Geldgeber. So leisteten die Kreissparkasse Bersenbrück, die Raiffeisenbank für den Altkreis Bersenbrück, das LGLN Osnabrück, die Gemeinde Bippen und natürlich der Heimatverein Bippen mit Eigenmitteln ihren Beitrag.
„Wir sind alle froh, dass die Dampfmaschine nun hier steht“, versichert Werner Hollermann, der darüber hinaus auch eine Dokumentation rund um die Maschine im neuen Ausstellungsgebäude plant.
Diesen Artikel finden Sie unter: http://www.noz.de/lokales/67355143/bippen-oelmuehle-muss-repariert-werden
Ausgabe: Bersenbrücker Kreisblatt
Veröffentlicht am: 22.10.2012
Die Bergedorfer Eisengießerei u. Maschinenfabrik
Wilhelm Bergner begann 1859 mit seinem Vetter in Geesthacht landwirtschaftliche Maschinen und Geräte zu bauen. Nach anfänglichen Erfolgen stagnierte das Geschäft; sein Vetter verließ das
Unternehmen und W. Berger versuchte es weiter mit wechselnden Partnern. Im Jahre 1867 gründete er dann, zusammen mit Siegfried Magnus, die Firma Eisengießerei und Maschinen-Fabrik W. Bergner
& S. Magnus, Ingenieur". in Sande. Man baute vorwiegend Schrotmühlen, Häckselmaschinen, Breitdreschmaschinen, Kornreinigungsmaschinen, Göpeln und Dampfdreschmaschinen. - Seit Mitte der
siebziger Jahre wurden in geringerem Umfange auch schon Molkerei-Maschinen gebaut. Die Anzahl der Arbeiter ist auf 70 angestiegen. Im Jahr 1879 erfand Gustav de Laval 1878 die erste
kontinuierlich arbeitende Zentrifuge zur Trennung der Milch in Magermilch und Rahm, den Laval Separator. Hierfür sicherte sich W. Bergner von "Aktiebolaget Separator" Stockholm den Alleinvertrieb
für das Deutsche Reich, Österreich-Ungarn, Italien und die Schweiz. Damit war die Entwicklungsrichtung des Werkes für die nächsten Jahrzehnte bestimmt. Man konzentrierte sich neben den
Landmaschinen mehr und mehr auf Molkereimaschinen und die Einrichtung kompletter Molkereien. Hierfür wurde 1881 die erste eigene Dampfmaschine gebaut. Bis 1899 waren bereits
1.400 Stück geliefert worden
Technische Daten:
Hersteller: Bergedorfer Eisenwerke AG
Baujahr: 1908
Leistung: 45 PS
Nenndrehzahl: 150 U/min.
Dampfdruck: 10 bar
Zylinderdurchmesser: 250 mm
Zylinderhub: 375 mm
jesc Bippen. Alte Technik fasziniert. Bei alter Technik kann man noch sehen, wie sie funktioniert. Alte Technik zu pflegen hat sich nicht nur der Heimatverein Bippen, sondern auch die Freiwillige Feuerwehr Bippen zum Ziel gesetzt. Am Pfingstmontag präsentierten Heimatvereinsmitglieder und Feuerwehr ihre alte Dampfmaschine ebenso wie die Handdruckspritze aus dem Jahr 1874. |
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die alte Dampfmaschine, die von Werner Hollermann, Georg Küthe und Rolf Uhaus liebevoll wieder instand gesetzt wurde. Fast 1000 Stunden investierten die Heimatfreunde in diese damals als große Innovation empfundene Dampfmaschine. Im Jahr 1690 entwickelte der Franzose Denis Papin die erste Dampfmaschine. 84 Jahre später gelang James Watt mit der doppelwirkenden Expansionsmaschine mit Kurbelgetriebe und automatischer Schiebersteuerung für die Dampfzufuhr und Dampfabfuhr eine technische Revolution. Seinerzeit wurde das soziale und wirtschaftliche Gefüge revolutioniert. |
Auch in dieser Region wurden die Maschinen in der Holz verarbeitenden Industrie und in den Molkereien eingesetzt. Die Molkerei Bippen, erbaut 1886 bis 1887, setzte zur Krafterzeugung eine Dampfmaschine mit Transmissionen, Zentrifugen, Kühlwannen, Butterfass und Wasserpumpe ein. Wie überliefert wurde, war die Dampfmaschine bis 1952 in Betrieb. Anschließend diente sie nur noch bei Schulvorführungen. Bei einem Stromausfall 1955 wurde die Maschine zum letzten Mal zum Laufen gebracht und ein Aggregat zur Stromerzeugung angetrieben. 1973 wurde in der Molkerei ein neuer Kühlraum gebaut. Die Dampfmaschine musste ihren angestammten Platz verlassen und wurde auf dem Kuhlhoff zwischengelagert. |
Der Heimatverein nahm sich vor, diese seltene, von den Bergerdorfer Eisenwerken gebaute Maschine zu erhalten. Im Jahr 2010 wurde die Maschine mit Unterstützung der Firma Ortland in die Werkstatt der Firma Huntenburg überführt, zerlegt und aufgearbeitet. Die Funktionalität der Maschine wurde wiederhergestellt. Jetzt aber musste ein Ausstellungsgebäude her. Horst Leppich konstruierte eine Ausstellungshalle in Stahlbauweise, die von Jens Beyer am Draisinenbahnhof zur vollsten Zufriedenheit des Heimatvereins gebaut wurde. Die Fundamente stellte der Bauunternehmer Thomas Tolle her. |
Ihm und allen anderen Helfern sowie den Finanzierern galt ein besonderes Dankeschön für ihren Einsatz. Immerhin nahm der Heimatverein erhebliche Mittel in die Hand, um dieses Industriedenkmal für die Nachwelt zu erhalten. |
Der Nachmittag wurde mit Löschvorführungen der Freiwilligen Feuerwehr Bippen abgerundet. Plötzlich brannte ein Holzstapel. Es gab Alarm. Und die Senioren kamen in historischen Uniformen oder der Arbeitskleidung damaliger Zeit mit der vor 140 Jahren von der Firma Metz gebauten Handdruckspritze vorgefahren. Die von zwei Füchsen, geführt von Hermann Lömker, gezogene Abprotzspritze hielt am Wasserreservoir. Die Spritze wurde abgeprotzt, Saug- und Druckschläuche gekuppelt und unter der Regie des Ehrenortsbrandmeisters Günther Lienemann der Brand angegriffen. Schnell hatten die Senioren das Feuer unter Kontrolle. Der Schlachter packte Mettwurst und ein stärkendes Getränk zur Brotzeit aus. Der Brand brach aber erneut aus. Diesmal gelang der historischen Löschgruppe die Brandbekämpfung aber nicht. Und so übernahm modernes Gerät, von der Jugendfeuerwehr unter der Leitung von Florian Gößling bedient, die Brandbekämpfung auf. |
Führungen/Kontakt: Werner Hollermann, Telefon 0 54 35/ 1893; Rolf Uphaus, Telefon 0 54 35/ 9 54 99 82.